Was gibt es beim der Fassadendämmung zu beachten? Ein Überblick über gängige Methoden der Fassadendämmung.

Die Fassadendämmung ist ein zentrales Thema im Bereich des energetischen Gebäudesanierens, da sie wesentlich zur Reduzierung von Wärmeverlusten und somit zu Energieeinsparungen beiträgt.

In einer Zeit, in der Klimaschutz und Energieeffizienz immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist es entscheidend, die richtigen Methoden und Materialien für die Fassadendämmung zu wählen.

Hintergrundinformationen

Die Notwendigkeit der Fassadendämmung wurzelt in den gesetzlichen Vorgaben und den wirtschaftlichen sowie ökologischen Anforderungen der heutigen Zeit. In vielen Ländern, einschließlich Deutschland, gibt es strenge Energieeinsparverordnungen, die den Bau und die Sanierung von Gebäuden regeln. Diese Verordnungen zielen darauf ab, den Energieverbrauch zu senken und die Umweltbelastung durch CO2-Emissionen zu reduzieren.

Gängige Methoden der Fassadendämmung

Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

Das WDVS ist die am weitesten verbreitete Methode zur Fassadendämmung. Hierbei werden Dämmplatten aus Materialien wie Polystyrol, Mineralwolle oder anderen Dämmstoffen direkt auf die Außenseite der Fassade geklebt, gedübelt oder mit einem Schienensystem befestigt. Anschließend wird ein stabilisierendes Gewebe und ein Außenputz oder eine Verkleidung angebracht. Diese Methode bietet eine gute Wärmedämmung und kann auf nahezu allen Arten von Gebäuden angewendet werden

  • Vorteile:
    • Hohe Energieeffizienz.
    • Breite Materialauswahl für spezifische Anforderungen.
    • Geeignet für Neubauten und Sanierungen.
  • Nachteile:
    • Anfälligkeit für Algenbildung bei schlechter Verarbeitung.
    • Eingeschränkte Recyclingmöglichkeiten (bei EPS).

Vorgehängte Hinterlüftete Fassade (VHF)

Bei dieser Methode wird eine zusätzliche Schicht aus Dämmplatten auf der Fassade angebracht, die mit Abstandhaltern von der Gebäudewand abgehoben wird, um eine Hinterlüftungsebene zu schaffen. Über diese Schicht wird dann eine Verkleidung aus verschiedenen Materialien wie Holz, Metall oder Faserzement angebracht. Die Hinterlüftungsebene ermöglicht den Feuchtigkeitstransport und verhindert die Bildung von Kondenswasser. Diese Methode ist jedoch aufwendiger und teurer als das WDVS.

  • Vorteile:
    • Hohe gestalterische Flexibilität.
    • Gute Feuchtigkeitsregulierung.
  • Nachteile:
    • Hohe Kosten.
    • Aufwendige Installation.

Innendämmung

Die Innendämmung wird an der Innenseite der Fassade durchgeführt und ist sinnvoll, wenn eine Außendämmung aus architektonischen oder Denkmalschutzgründen nicht möglich ist. Hier können Dämmstoffe wie Mineralwolle, Polystyrol oder Hanf verwendet werden, die an der Innenseite der Fassade angebracht und anschließend verputzt oder mit anderen Verkleidungen versehen werden.

  • Vorteile:
    • Erhalt der Fassadenoptik.
    • Ideal für Denkmalschutz.
  • Nachteile:
    • Wärmebrückenrisiko.
    • Reduktion des Innenraums.

Kerndämmung (Einblasdämmung)

Die Kerndämmung, auch als Einblasdämmung bekannt, wird bei zweischaligen Fassaden angewendet, bei denen zwischen der äußeren und inneren Schale ein Hohlraum existiert. Hierbei wird Dämmmaterial durch Bohrungen in den Hohlraum eingebracht. Diese Methode ist besonders schnell und kostengünstig, da kein Gerüst erforderlich ist. Sie ist ideal für Altbauten mit zweischaligem Mauerwerk und bietet umweltfreundliche Dämmstoffe wie Zellulose oder Holzfasern.

  • Vorteile:
    • Schnell und kostengünstig.
    • Keine Veränderung der Fassadenoptik.
  • Nachteile:
    • Nur für zweischalige Wände geeignet.
    • Beschränkte Dämmstärken.

Kosten und Einsparpotenzial

Die Kosten für die Fassadendämmung variieren je nach Methode. Hier sind einige ungefähre Kostenbereiche:

  • Kerndämmung/Einblasdämmung: 25 bis 60 Euro pro Quadratmeter
  • Wärmedämmverbundsystem: 140 bis 170 Euro pro Quadratmeter
  • Hinterlüftete Vorhangfassade: 150 bis 250 Euro pro Quadratmeter
  • Isolierklinker/Verblendmauerwerk: 350 Euro pro Quadratmeter.

Durch eine Fassadendämmung können bis zu 19 Prozent der Heizenergie und somit der Kosten eingespart werden. Dies kann zu erheblichen jährlichen Energiekosteneinsparungen führen, insbesondere bei steigenden Energiepreisen.

Materialien für die Fassadendämmung

Für die Fassadendämmung gibt es eine Vielzahl von Dämmstoffen, die je nach persönlichen Wünschen, der gewählten Dämm-Methode und der Beschaffenheit der Außenwand ausgewählt werden können. Hier sind einige gängige Materialien:

  • Polystyrol (EPS): Kostengünstig, einfache Verwendung, gute Wärmedämmung.
  • Polyurethan: Druckfest, leicht, wasserabweisend, gute Verarbeitbarkeit.
  • Hanf: Ökologischer Dämmstoff, reguliert die Luftfeuchtigkeit, schluckt Schall.
  • Zellulose: Günstig, wenig Aufwand, schluckt Schall.
  • Mineralwolle: Hohe Wärmedämmleistung, einfache Verarbeitung, feuchtigkeitsbeständig.
  • Holzfaser: Hoher Feuchteschutz, gutes Raumklima, vielseitig einsetzbar.
  • Perlite/Perlit: Vielseitig einsetzbar, guter Schallschutz, einfache Entsorgung.

Förderung und Gesetzliche Vorgaben

Für die nachträgliche Fassadendämmung gibt es Investitionszuschüsse aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahme (BEG EM). Der Basis-Fördersatz beträgt aktuell 15 Prozent der förderfähigen Kosten. Wenn die Fassadendämmung im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) empfohlen wurde, kommt der iSFP-Bonus in Höhe von 5 Prozent obendrauf. Maximal sind Ausgaben in Höhe von 30.000 Euro pro Wohneinheit (ohne iSFP-Bonus) bzw. 60.000 Euro (mit iSFP-Bonus) förderfähig.

Praktische Überlegungen und Hinweise

  • Gesamtsystem der Gebäudehülle: Die Gebäudehülle ist ein Gesamtsystem aus Fassade, Dach, Fenstern und Türen. Die Übergänge der einzelnen Bauteile können zum Problem werden. Es ist wichtig, diese Übergänge sorgfältig zu planen und durch spezielle Lösungen von Herstellern von Dämmsystemen zu sichern.
  • Fachunternehmen beauftragen: Eine Fassadendämmung in Eigenregie ist nicht ratsam, da Fehler und Ungenauigkeiten in der Ausführung gravierende Folgeschäden nach sich ziehen können. Es ist ratsam, ein Fachunternehmen zu beauftragen, insbesondere wenn Fördermittel beantragt werden sollen.

Auswirkungen und Ausblick

Die Fassadendämmung hat signifikante Auswirkungen auf die Energieeffizienz von Gebäuden und damit auf die Umwelt. Durch die Reduzierung von Wärmeverlusten können CO2-Emissionen gesenkt und Energiekosten gespart werden. Zudem tragen gut gedämmte Fassaden zu einem komfortableren Wohn- und Arbeitsklima bei.

In Zukunft werden voraussichtlich strengere Energievorschriften und Förderprogramme die Nachfrage nach effizienten Dämmmethoden weiter steigern. Es ist zu erwarten, dass die Entwicklung neuer, nachhaltiger Dämmstoffe und -techniken fortgesetzt wird, um den Anforderungen an Klimaschutz und Energieeffizienz gerecht zu werden.

Zusammenfassung

Die Fassadendämmung ist ein entscheidender Aspekt im Bereich des energetischen Gebäudesanierens. Mit Methoden wie dem Wärmedämmverbundsystem, der vorgehängten hinterlüfteten Fassade, der Innendämmung und der Kerndämmung stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, jede mit ihren spezifischen Vor- und Nachteilen.

Es ist wichtig, die richtige Methode und die geeigneten Dämmstoffe zu wählen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Durch die Berücksichtigung von Expertenmeinungen, wissenschaftlichen Studien und den neuesten Innovationen kann man sicherstellen, dass die Fassadendämmung nicht nur kosteneffizient, sondern auch umweltfreundlich und langfristig wirksam ist.

Das Thema der Fassadendämmung bleibt auch in Zukunft bedeutsam, da es direkt mit den globalen Anstrengungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen und zur Verbesserung der Energieeffizienz verbunden ist. Durch eine sorgfältige Planung und Durchführung der Fassadendämmung können Gebäude nicht nur energetisch optimiert, sondern auch nachhaltig und zukunftsfähig gemacht werden.

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