DIY oder Fachfirma? – Wann sich Eigenleistung beim Dämmen lohnt

Einer der größten Vorteile der Eigenleistung (DIY – „Do It Yourself“) ist das erhebliche Einsparpotenzial bei den Handwerkerkosten.

Die energetische Sanierung von Gebäuden ist ein wichtiger Schritt, um Energieverbrauch und CO2-Emissionen zu reduzieren. Eine zentrale Frage dabei ist, ob man selbst handelt oder eine Fachfirma beauftragt. Diese Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich Kosten, fachlichen Anforderungen und potenziellen Risiken.

Vorteile der Eigenleistung beim Dämmen

Kostenersparnis

Einer der größten Vorteile der Eigenleistung (DIY – „Do It Yourself“) ist das erhebliche Einsparpotenzial bei den Handwerkerkosten. Je nach Dämmprojekt macht die Arbeitsleistung oft 30–50 % der Gesamtkosten aus. Wer also selbst Hand anlegt, kann viel Geld sparen.

Beispielhafte Kosten für DIY-Dämmung:

  • Dachdämmung: Eine Zwischensparrendämmung kann bei Eigenleistung zwischen 30 und 60 Euro pro Quadratmeter kosten, während eine Fachfirma bis zu 40 % mehr verlangt.
  • Fassadendämmung: Eine Einblasdämmung kostet im DIY-Verfahren zwischen 30 und 85 Euro pro Quadratmeter, während Fachfirmen für ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) bis zu 195 Euro pro Quadratmeter verlangen können.

Anerkennung als Eigenkapital

Ein weiterer Pluspunkt: Einige Banken erkennen Eigenleistungen als zusätzliches Eigenkapital bei der Baufinanzierung an. Dies kann die Eigenkapitalquote senken und bessere Finanzierungsbedingungen ermöglichen.

Flexibilität

Menschen, die handwerklich begabt sind und über ausreichend Zeit verfügen, können ihre Dämmung in Etappen anbringen. Dadurch lässt sich das Budget besser koordinieren – es müssen nicht alle Ausgaben auf einmal getätigt werden.

Risiken der DIY-Dämmung

Fachliche Mängel und Baumängel

Die Dämmung eines Hauses ist anspruchsvoller, als viele Heimwerker annehmen. Eine fehlerhafte Ausführung kann schwerwiegende Probleme verursachen:

  • Wärmebrücken: Falsch ausgeführte Dämmung führt zu ungleichmäßiger Wärmeverteilung, was Kältebrücken entstehen lässt. Diese verursachen unnötige Energieverluste.
  • Feuchtigkeit & Schimmel: Unsachgemäß verlegte Dämmstoffe können Feuchtigkeit einschließen, wodurch Schimmelbildung begünstigt wird.
  • Mangelhafte Befestigung: Gerade bei Fassadendämmungen können lose Dämmplatten Schäden verursachen oder den Wärmeschutz ineffektiv machen.

Gesundheitsrisiken

Einige konventionelle Dämmstoffe wie Mineralwolle oder Glaswolle setzen feine Partikel frei, die eingeatmet werden können und gesundheitsschädlich sind. Fachfirmen verfügen über die notwendige Schutzausrüstung und das Fachwissen im sicheren Umgang mit solchen Materialien.

Gesetzliche Vorschriften

Viele Dämmprojekte unterliegen gesetzlichen Vorgaben (z. B. Gebäudeenergiegesetz – GEG), die erfüllt werden müssen. Eine nicht fachgerecht durchgeführte Dämmung kann dazu führen, dass diese Anforderungen nicht erfüllt werden und Nachbesserungen erforderlich sind.

Typische DIY-Dämmprojekte und ihre Herausforderungen

Geeignete DIY-Dämmprojekte

Es gibt Dämmarbeiten, die ambitionierte Heimwerker oft selbst ausführen können, ohne große Risiken einzugehen:

  • Dämmung der obersten Geschossdecke → Relativ einfach, da kein Eingriff in die Bausubstanz nötig ist.
  • Kellerdeckendämmung → Kann bei ausreichender Deckenhöhe unkompliziert von unten angebracht werden.
  • Zwischensparrendämmung im Dach → Bietet sich für den Innenausbau an, benötigt jedoch saubere Verarbeitung, um Wärmebrücken zu vermeiden.

Dämmprojekte, die besser eine Fachfirma übernimmt

  • Fassadendämmung (WDVS) → Erfordert präzise Arbeit, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
  • Aufsparrendämmung → Teuer, technisch anspruchsvoll und kritisch für die Gebäudedichtheit.
  • Einblasdämmung → Hier sind spezielle Maschinen und Kenntnisse zur optimalen Verteilung des Dämmstoffs erforderlich.
  • Innenwanddämmung → Fehlerhafte Ausführung kann Tauwasserausfall und Schimmelbildung zur Folge haben.

Förderungen und Zuschüsse

Es gibt diverse Fördermöglichkeiten zur Finanzierung von Dämmmaßnahmen in Deutschland:

  • KfW-Förderung: Kredite und Zuschüsse für Dämmmaßnahmen, häufig an die Beauftragung einer Fachfirma gekoppelt.
  • BAFA-Zuschüsse: Förderungen für energetische Einzelmaßnahmen, oft mit einer Ersparnis von bis zu 20 % der Kosten.
  • Regionale Förderprogramme: Manche Bundesländer oder Kommunen bieten eigene Anreize für nachhaltige Sanierungen.

Tipp: Vorab prüfen, ob für den individuellen Fall eine Förderung möglich ist. Oft lohnt sich durch die Zuschüsse die Beauftragung einer Firma mehr als eine DIY-Variante!

Fazit: Lohnt sich DIY oder nicht?

Die Entscheidung für DIY oder Fachfirma hängt von mehreren Faktoren ab:

DIY lohnt sich, wenn…

  • Es sich um einfache Dämmmaßnahmen handelt (z. B. Kellerdecke oder oberste Geschossdecke).
  • Man handwerklich geschickt ist und sich mit der Materie intensiv auseinandersetzt.
  • Man bereit ist, gründlich zu recherchieren und sich über gesetzliche Vorschriften zu informieren.

Eine Fachfirma ist die bessere Wahl, wenn…

  • Es um komplexe Dämmmaßnahmen wie Fassaden- oder Aufsparrendämmung geht.
  • Fördermittel genutzt werden sollen, die eine Fachfirma voraussetzen.
  • Langfristige Qualitätssicherung gewünscht ist (inkl. Garantien).

Unser Tipp:

Wer Kosten sparen möchte, kann bestimmte Vorarbeiten selbst übernehmen (z. B. Abbau alter Dämmung oder Vorbereitung der Flächen) und nur die kritischen Tätigkeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.

Hast du schon selbst gedämmt oder planst ein Dämmprojekt? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren! 

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Kategorie: Bauwirtschaft & Politik

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