Welche Art von Wärmepumpen eignen sich für ein Dreifamilienhaus?
Der Umstieg auf umweltfreundliche Heiztechnologien wie Wärmepumpen ist nicht nur eine Frage des Klimaschutzes, sondern auch eine sinnvolle Investition in die Zukunft.
2025-01-28 00:00:00 2025-01-28 00:00:00 admin
Nachhaltig heizen im Dreifamilienhaus
Gerade in Mehrfamilienhäusern wie einem Dreifamilienhaus kann die richtige Wahl der Heiztechnik erhebliche Einsparungen bringen – sowohl bei den Heizkosten als auch bei den Treibhausgasemissionen. Doch welche Arten von Wärmepumpen eignen sich am besten für ein Dreifamilienhaus? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten, Vorteile und Herausforderungen der verschiedenen Wärmepumpenarten.
Die Funktionsweise von Wärmepumpen
Wärmepumpen entziehen ihrer Umgebung Wärme – Luft, Wasser oder Erdreich – und wandeln diese in Heizenergie um. Mit einem geringen Einsatz von Strom erzeugen sie so ein Vielfaches an Wärmeenergie, was sie besonders im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen wie Öl- oder Gasheizungen äußerst effizient macht. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) einer Wärmepumpe gibt an, wie viel Wärmeenergie pro eingesetzter Kilowattstunde Strom bereitgestellt wird. Eine JAZ von 4,5 bedeutet beispielsweise, dass 4,5 kWh Wärme erzeugt werden, während nur eine kWh Strom verbraucht wird.
Die wichtigsten Arten von Wärmepumpen
Es gibt mehrere Arten von Wärmepumpen, die sich für den Einbau in ein Dreifamilienhaus eignen. Die Wahl der richtigen Technologie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Hauses, den örtlichen Gegebenheiten und den finanziellen Rahmenbedingungen.
Luft-Wasser-Wärmepumpen
- Funktionsweise: Luft-Wasser-Wärmepumpen ziehen Wärme aus der Außenluft und nutzen sie zum Beheizen von Räumen oder zur Warmwasserbereitung.
- Vorteile:
- Relativ einfache Installation, da keine Bohrungen oder Erdarbeiten erforderlich sind.
- Günstigere Anschaffungskosten im Vergleich zu Erd- oder Wasser-Wärmepumpen.
- Besonders geeignet für modernisierte Bestandsgebäude mit mittlerem Energiebedarf.
- Nachteile:
- Etwas geringere Effizienz, insbesondere bei sehr niedrigen Außentemperaturen.
- Lärmentwicklung des Außengeräts, die in dicht besiedelten Gebieten problematisch sein kann.
- Eignung für ein Dreifamilienhaus: Luft-Wasser-Wärmepumpen sind eine gute Wahl, wenn ein effizienter Betrieb bei moderaten Temperaturen ausreicht und eine kostengünstige Installation gewünscht wird.
Erd-Wasser-Wärmepumpen
- Funktionsweise: Diese Wärmepumpen gewinnen Wärme aus dem Erdreich mittels Flächenkollektoren oder Erdsonden.
- Vorteile:
- Hohe Effizienz durch die konstante Temperatur des Erdreichs, auch im Winter.
- Sehr niedrige Stromkosten im Betrieb.
- Nachteile:
- Hohe Installationskosten durch notwendige Erdarbeiten oder Tiefenbohrungen.
- Genehmigung und Platzbedarf für die Erdarbeiten erforderlich.
- Eignung für ein Dreifamilienhaus: Ideal für Gebäude mit langfristigem Nutzungsziel und ausreichend Grundstücksfläche, da die höheren Anfangsinvestitionen durch langfristige Einsparungen ausgeglichen werden.
Wasser-Wasser-Wärmepumpen
- Funktionsweise: Diese Systeme nutzen das Grundwasser als Energiequelle, das auch im Winter eine konstante Temperatur hat.
- Vorteile:
- Sehr hohe Effizienz.
- Konstante Leistung unabhängig von der Außentemperatur.
- Nachteile:
- Sehr hohe Installationskosten durch Brunnenbohrungen.
- Genehmigungen und Wasserrecht erforderlich.
- Eignung für ein Dreifamilienhaus: Eine gute Option in Regionen mit reichlich verfügbarem und zugänglichem Grundwasser sowie langfristigem Nutzungsziel.
Hybrid-Systeme
- Funktionsweise: Kombination aus Wärmepumpe und einem zweiten Heizsystem (z. B. Gasheizung), die sich je nach Bedarf ergänzen.
- Vorteile:
- Hohe Flexibilität bei unterschiedlichen Heizanforderungen.
- Ideal für den Einsatz in Bestandsgebäuden mit hohem Heizbedarf.
- Nachteile:
- Höhere Installationskosten.
- Höherer fossiler Energieanteil im Vergleich zu rein erneuerbaren Systemen.
- Eignung für ein Dreifamilienhaus: Besonders sinnvoll für Altbauten oder unsanierte Gebäude, die noch auf hohe Vorlauftemperaturen angewiesen sind.
Planung: Darauf sollten Sie achten
Gebäudedämmung und Heizlastberechnung
Vor dem Einbau einer Wärmepumpe sollte die Heizlast des Gebäudes berechnet werden. In schlecht gedämmten Gebäuden könnte die Effizienz der Wärmepumpe leiden, da die Heizlast unnötig hoch ist. Maßnahmen wie die Dämmung von Dach, Fassade und Fenstern reduzieren den Energiebedarf erheblich und machen die Wärmepumpe effektiver.
Kompatibilität mit dem Heizsystem
In Dreifamilienhäusern sind oft Heizkörper mit hohen Vorlauftemperaturen im Einsatz. Für eine optimale Effizienz sollten entweder Niedertemperaturheizkörper oder Fußbodenheizung installiert werden, die mit den typischen Vorlauftemperaturen von Wärmepumpen kompatibel sind.
Elektrische Infrastruktur
Eine Wärmepumpe stellt höhere Anforderungen an die elektrische Infrastruktur des Hauses. Eine Prüfung der Stromleitungen und gegebenenfalls ein Upgrade des Hausanschlusses sind oft notwendig.
Kosten und Fördermöglichkeiten
Die Gesamtkosten für die Installation einer Wärmepumpe setzen sich aus den Anschaffungs- und Installationskosten zusammen. Typische Kosten für dreifamilientaugliche Wärmepumpen:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: 20.000–30.000 €
- Erd-Wasser-Wärmepumpe: 35.000–50.000 €
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe: 40.000–55.000 €
Förderprogramme 2025
2025 stehen für den Einbau von Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern umfangreiche Fördermöglichkeiten zur Verfügung, die über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) organisiert werden. Die Grundförderung beträgt 30 % der förderfähigen Kosten und kann durch zusätzliche Boni auf bis zu 70 % erhöht werden. Für Mehrfamilienhäuser gelten gestaffelte förderfähige Maximalbeträge: 30.000 Euro für die erste Wohneinheit, 15.000 Euro für jede weitere Wohneinheit bis zur sechsten, und 8.000 Euro ab der siebten Wohneinheit. Ein Effizienzbonus von 5 % wird gewährt, wenn die Wärmepumpe besonders energieeffizient ist, beispielsweise durch die Nutzung natürlicher Kältemittel oder erneuerbarer Energiequellen wie Erdreich oder Grundwasser. Zudem können Vermieter steuerliche Vorteile nutzen, etwa durch die Absetzbarkeit von Sanierungskosten. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Wärmepumpe eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von mindestens 3,0 erreicht und mindestens 65 % der Wohnfläche mit erneuerbaren Energien beheizt wird.
Fazit: Welche Wärmepumpe passt zu Ihrem Dreifamilienhaus?
Unter den verschiedenen Arten von Wärmepumpen eignet sich die Luft-Wasser-Wärmepumpe am besten für die meisten Dreifamilienhäuser. Sie ist die kostengünstigste Lösung und einfach zu installieren. Wenn jedoch langfristige Effizienz und niedrige Betriebskosten im Vordergrund stehen und das Grundstück geeignet ist, können Erd- oder Wasser-Wärmepumpen die bessere Wahl sein.
Lassen Sie sich beraten!
Vor der Entscheidung für eine Wärmepumpe sollten Sie eine professionelle Beratung und Planung in Anspruch nehmen. Ein spezialisierter Fachbetrieb kann Ihnen dabei helfen, das für Ihr Dreifamilienhaus passende System auszuwählen und die Fördermöglichkeiten voll auszuschöpfen. Tragen Sie aktiv zum Klimaschutz bei und sparen Sie langfristig Heizkosten – steigen Sie auf eine Wärmepumpe um!