Welche Änderungen können sich für Immobilienbesitzer nach der Bundestagswahl 2025 in Deutschland ergeben? Ein möglicher Ausblick

Die Bundestagswahl 2025 rückt näher, und bereits jetzt zeichnen sich zentrale Themen ab, die den deutschen Immobilienmarkt betreffen.

Im Fokus stehen grundlegende Fragen zu Baukosten, Klimaschutz, Mietrecht und Eigentumsförderung – Bereiche, die maßgeblich von politischen Entscheidungen geprägt werden. Welche neuen Rahmenbedingungen könnten auf Immobilienbesitzer zukommen? Ein Ausblick.

1. Wohnungsbau: Ein Schlüsselthema der Wahlprogramme

Der deutsche Wohnungsbau steckt in einer Krise. Nach dem ambitionierten Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu errichten, wurden 2023 nur 294.400 Einheiten realisiert. Auch die Zahl der Baugenehmigungen ist rückläufig, und die Kosten steigen weiter an. Besonders technische Anforderungen wie der EH-55-Standard sowie hohe Baukosten für Gewerke wie Heizung und Elektro sind Kostentreiber.

Parteipositionen im Überblick

  • CDU/CSU: Die Union setzt auf eine Senkung der Baukosten durch weniger Bürokratie und einen kostengünstigen Gebäudetyp „E“.
  • SPD: Die SPD plant vermehrte Investitionen in den sozialen Wohnungsbau und eine neue bundeseigene Wohnungsgesellschaft.
  • FDP: Die Liberalen wollen Bürokratie abbauen und Bauauflagen auf das Wesentliche reduzieren.
  • Bündnis 90/Die Grünen: Nachhaltiger Wohnungsbau und modulare Bauweisen stehen im Vordergrund.
  • AfD: Die Partei fordert einen Abbau energetischer Vorgaben wie dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), um den Bau erneut zu erleichtern.

Bewertung

Es bleibt fraglich, ob diese Ansätze die derzeitige Stagnation im Wohnungsbau lösen können. Der Immobilienmarkt benötigt nachhaltige und umsetzbare Lösungen, die sowohl den akuten Wohnungsmangel adressieren als auch Investoren motivieren.

2. Eigentumsförderung: Wie wird Privateigentum erschwinglicher?

Deutschland hat mit 49,5 % eine der niedrigsten Eigentumsquoten in Europa. Besonders hohe Baukosten und Grunderwerbsteuern hemmen den Einstieg ins Wohneigentum.

Parteipositionen im Überblick

  • CDU/CSU: Freibeträge bei der Grunderwerbsteuer (bis zu 250.000 € pro Erwachsenen und 150.000 € pro Kind) sollen den Immobilienkauf erleichtern.
  • SPD: Junge Familien sollen über das Programm „Jung kauft Alt“ beim Eigenheimerwerb unterstützt werden.
  • FDP: Einführung eines Grunderwerbsteuerfreibetrages von 500.000 € für Erstkäufer selbstgenutzter Immobilien.
  • Bündnis 90/Die Grünen: Reduktion der Maklerprovisionen und Nebenkosten wie Notargebühren.
  • AfD: Forderung nach Abschaffung der Grunderwerb- und Grundsteuer für Selbstnutzer sowie Eigenkapitalersatz für Käufer.

Bewertung

Die Maßnahmen zur Grunderwerbsteuer könnten eine spürbare Erleichterung bringen – insbesondere für junge Familien. Allerdings wird von Experten kritisiert, dass Programme wie „Jung kauft Alt“ durch hohe energetische Sanierungsvorgaben potenzielle Käufer abschrecken könnten.

3. Mietrecht: Mieterschutz oder Investitionshemmnis?

Seit der Einführung der Mietpreisbremse im Jahr 2015 hat sich die Regulierung stetig verschärft. Diese Eingriffe haben laut dem Immobilienverband Deutschland (IVD) die Investitionsbereitschaft bei Neubauprojekten spürbar gedämpft.

Parteipositionen im Überblick

  • CDU/CSU: Keine neuen Regulierungen, dafür regelmäßige Wohngeldanpassungen.
  • SPD: Mietpreisbremse soll unbefristet gelten, Mietsteigerungen auf maximal sechs Prozent in drei Jahren begrenzt werden.
  • FDP: Verzicht auf neue Regulierungen, stattdessen gezielte Mietzuschüsse.
  • Bündnis 90/Die Grünen: Verschärfung der Mietpreisbremse und Deckelung von Mieterhöhungen.
  • AfD: Ablehnung der Mietpreisbremse und des Mietendeckels.

Bewertung

Während linke Parteien verstärkte Regulierungen zum Schutz von Mietern fordern, sehen Kritiker in diesen Maßnahmen eine Bedrohung für den Mietwohnungsneubau. Der IVD argumentiert, dass nur eine Vergrößerung des Angebots zu langfristigen Entlastungen des Mietmarktes führen kann.

4. Steuerpolitik: Entlastung oder zusätzliche Belastungen für Immobilienbesitzer?

Steuern wie die auf Immobilienverkäufe, Grunderwerb oder Erbschaften sind zentrale Faktoren für Eigentümer. Gleichzeitig wird die Einführung neuer Belastungen, wie einer Vermögens- oder höheren Erbschaftsteuer, diskutiert.

Parteipositionen im Überblick

  • CDU/CSU: Plant höhere Freibeträge bei Erbschafts- und Grunderwerbsteuern. Eine Vermögenssteuer wird abgelehnt.
  • SPD: Höhere Steuern auf große Vermögen und strengere „Spekulationssteuern“ auf Immobiliengewinne.
  • FDP: Für steuerliche Erleichterungen bei energetischen Sanierungen und degressive Abschreibungen.
  • Bündnis 90/Die Grünen: Forderung nach Reform der Erbschaftssteuerprivilegien bei hohen Immobilienwerten.
  • AfD: Abschaffung von Grunderwerb-, Grund- und Erbschaftssteuer für Selbstnutzer.

Bewertung

Während höhere Steuerfreibeträge Kaufanreize schaffen könnten, sind die Vorschläge zur Verschärfung der Besteuerung von Immobilienverkäufen und Erbschaften umstritten – insbesondere, da sie nach Meinung vieler Experten Investitionen hemmen könnten.

5. Klimaschutz und Sanierungen: Der Druck auf Immobilienbesitzer wächst

Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) von 2023 hat eine weitreichende Debatte über Pflichtmaßnahmen und Kosten für energetische Sanierungen ausgelöst. Neue EU-Vorgaben zur Gebäudeenergieeffizienz (EPBD) könnten ab 2026 zusätzliche Anforderungen mit sich bringen.

Parteipositionen im Überblick

  • CDU/CSU und FDP: Betonung auf Technologieoffenheit und Förderung freiwilliger Maßnahmen. Beide Parteien wollen das Heizungsgesetz abschwächen oder rückgängig machen.
  • SPD und Grüne: Setzen auf Förderprogramme, um die Sanierungskosten für private Haushalte abzufedern.
  • AfD: Ablehnung des Gebäudenergiegesetzes und Fokus auf günstige, fossile Energieversorgung.

Bewertung

Die Diskussion um staatliche Förderprogramme und Pflichten zur energetischen Sanierung wird noch lange nicht beendet sein. Während Investitionen in Energieeffizienz langfristig Einsparungen versprechen, sehen viele Besitzer hohe Anfangskosten als Problem.

6. Ländlicher Raum: Mehr Chancen für Besitzer und Bewohner?

Während die Aufmerksamkeit stark auf städtische Ballungszentren gerichtet ist, gerät der ländliche Raum zunehmend in den Fokus der Parteien. Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur und Förderung ländlicher Regionen könnten hier langfristige Anreize schaffen.

Einschätzungen

Parteiprogramme wie die der Union und SPD, die Verbesserungen im Nahverkehr und eine stärkere wirtschaftliche Förderung des ländlichen Raumes fordern, könnten helfen, den Wohnraumdruck in Großstädten zu lindern.

Fazit: Was erwartet Immobilienbesitzer nach 2025?

Die Bundestagswahl 2025 stellt die Weichen für die Wohnungspolitik der nächsten Jahre. Während sich einige Parteien mit attraktiven Vorschlägen zur Entlastung von Immobilienbesitzern positionieren, könnte die Umsetzung neuer Regulierungen wie verschärfter Mietpreisbeschränkungen und Sanierungspflichten Eigentümer vor Herausforderungen stellen. Entscheidend wird sein, wie die Parteien in der neuen Regierung ihre Pläne umsetzen – und welche Kompromisse in möglichen Koalitionen entstehen.

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