Mieterstrom - eine Möglichkeit, die Nebenkosten für Mieter zu drücken

Mieterstrom ist ein innovatives Konzept zur lokalen Stromerzeugung und -versorgung, das in den letzten Jahren in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewonnen hat.

Mieterstrom: Lokale Energieversorgung der Zukunft

Mieterstrom ist ein innovatives Konzept zur lokalen Stromerzeugung und -versorgung, das in den letzten Jahren in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. 

Was ist Mieterstrom?

Mieterstrom bezeichnet Strom, der in unmittelbarer räumlicher Nähe zum Verbraucher erzeugt und ohne Nutzung des öffentlichen Stromnetzes an Letztverbraucher geliefert wird. Typischerweise wird dieser Strom durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses oder durch Blockheizkraftwerke im Keller erzeugt. Die Bewohner des Gebäudes können diesen lokal produzierten Strom direkt nutzen, was zu einer effizienteren Energienutzung und potenziell niedrigeren Stromkosten führt.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Die rechtlichen Grundlagen für Mieterstrom sind im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verankert. Seit Juli 2017 ist die Förderung von Mieterstrom explizit Teil des EEG. Wichtige gesetzliche Vorgaben umfassen:

  1. Trennung von Miet- und Stromvertrag: Mietvertrag und Mieterstromvertrag müssen getrennte Verträge sein, die unabhängig voneinander abgeschlossen und gekündigt werden können.
  2. Laufzeitbegrenzung: Die Laufzeit eines Mieterstromvertrags sollte in der Regel ein Jahr nicht überschreiten.
  3. Preisobergrenze: Es sollte eine Preisobergrenze für Mieterstrom festgelegt werden, um Mieter vor überhöhten Strompreisen zu schützen.
  4. Wahlfreiheit der Mieter: Mieter müssen die freie Wahl haben, ob sie den Mieterstrom beziehen möchten oder nicht.

Förderungsmöglichkeiten

Die Hauptförderung für Mieterstrom erfolgt durch den sogenannten Mieterstromzuschlag. Dieser Zuschlag wird für Photovoltaik-Anlagen gewährt und ist an die aktuellen Einspeisevergütungen gekoppelt. Die Höhe des Zuschlags variiert je nach Anlagengröße:

  • Für kleine Anlagen: 3,8 Cent pro Kilowattstunde
  • Für mittlere Anlagen: 3,4 Cent pro Kilowattstunde
  • Für große Anlagen: 2,2 Cent pro Kilowattstunde

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Werte variieren können und regelmäßig angepasst werden.

Kosten für Immobilienbesitzer

Für Immobilienbesitzer, die ein Mieterstromprojekt umsetzen möchten, fallen verschiedene Kosten an:

  1. Investitionskosten: Die Installation einer Photovoltaikanlage oder eines Blockheizkraftwerks stellt die größte Anfangsinvestition dar.
  2. Administrative Kosten: Die Verwaltung und Abrechnung des Mieterstroms erfordert zusätzlichen Aufwand.
  3. Wartungskosten: Regelmäßige Wartung und eventuelle Reparaturen der Anlagen müssen einkalkuliert werden.

Diesen Kosten stehen jedoch potenzielle Einsparungen und Einnahmen gegenüber:

  1. Mieterstromzuschlag: Wie oben erwähnt, erhalten Anlagenbetreiber einen Zuschlag für den erzeugten und verbrauchten Mieterstrom.
  2. Einspeisevergütung: Überschüssiger Strom, der nicht von den Mietern verbraucht wird, kann ins öffentliche Netz eingespeist werden, wofür eine Vergütung gezahlt wird.
  3. Vermiedene Netzentgelte: Da der Strom direkt vor Ort verbraucht wird, entfallen Netznutzungsentgelte, die Konzessionsabgabe und die Stromsteuer.

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Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen

Trotz der Förderung durch den Mieterstromzuschlag hat sich das Konzept bisher nicht so stark verbreitet wie erhofft. Ein Bericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zeigt, dass in den ersten zwei Jahren nach Einführung des Zuschlags nur 677 PV-Mieterstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 13,9 MW errichtet wurden. Dies liegt deutlich unter dem jährlichen Förderziel von 500 MW.

Eine Hauptherausforderung liegt in der Wirtschaftlichkeit der Projekte. Je nach Anlagengröße, Anzahl der Wohnungen und Teilnehmerquote der Mieter kann die Rendite stark variieren. In vielen Fällen ist eine komplette Netzeinspeisung mit Vergütung wirtschaftlich sinnvoller als ein Mieterstrommodell.

Fazit und Ausblick

Mieterstrom bietet ein großes Potenzial für die dezentrale Energiewende und kann sowohl für Mieter als auch für Vermieter Vorteile bringen. Mieter profitieren von potenziell günstigeren Strompreisen und der Möglichkeit, erneuerbare Energien zu nutzen, auch wenn sie selbst keine eigene Anlage installieren können. Vermieter können durch die Förderung und den Verkauf des Stroms zusätzliche Einnahmen generieren.

Allerdings zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass noch Handlungsbedarf besteht, um Mieterstromprojekte attraktiver zu gestalten. Mögliche Ansatzpunkte könnten eine Vereinfachung der administrativen Prozesse, eine Erhöhung der Fördersätze oder die Schaffung zusätzlicher steuerlicher Anreize sein.

Für Immobilienbesitzer, die ein Mieterstromprojekt in Erwägung ziehen, ist eine sorgfältige Planung und Wirtschaftlichkeitsberechnung unerlässlich. Es empfiehlt sich, Experten hinzuzuziehen und die individuellen Gegebenheiten des Gebäudes und der Mieterstruktur genau zu analysieren.

Insgesamt bleibt Mieterstrom ein vielversprechendes Konzept, das bei entsprechender Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen einen wichtigen Beitrag zur Energiewende im urbanen Raum leisten kann.

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